Opfergaben in den Tempeln der chinesischen Volksreligion sind ernsthaftes Business. In jedem Tempel stehen Palettenweise Bündel mit Höllengeld rum und ständig sieht man LKW mit neuen Paletten ankommen.

Höllengeld ist hier hauptsächlich dünnes gelbes bedrucktes Papier, das geopfert wird, um der Ahnen zu gedenken. Aber auch kunstvoll gefaltete Papiergirlanden oder anderes Papier, wird von den Gläubigen geopfert.

Die Tempel verfügen über riesige Öfen und sind offenbar sogar mit High-End-Abgasreinigung ausgestattet, denn selbst in direkter Nähe der Tempel und Öfen ist der Verbrennungsgeruch kaum wahrnehmbar. Ein „Mitarbeiter“ des Tempels scheint den ganzen Tag damit beschäftigt zu sein, Höllengeld bündelweise einzuwerfen und den ankommenden Nachschub zu organisieren.



Nach Kaohsiung
Nachdem der Dauerregen und Stum langsam einsetzt wird klar, dass wir in Tainan nicht mehr viel unternehmen können. Restaurants und Geschäfte haben weitgehend geschlossen und obwohl es noch einiges zu entdecken gäbe, ist das mit dem Wetter einfach nicht möglich. Also fahren wir erstmal weiter nach Kaohsiung, wo wir uns in dem Wissen, dass wir die nächsten 24 Stunden kaum raus können, ein etwas netteres Hotel gönnen.
Naiv wie ich bin, denke ich, dass man dann ja wenigstens Indoor-Aktivitäten nachgehen könnte. Es gibt eine große Mall mit Food-Court hier und etliche Museen. Kaohsiung ist bekannt für seine Kunstscene. Die Fahrt mit der Metro zum Dome of Light, der hübschesten U-Bahn Station der Welt (so behaupten sie hier) ging noch problemlos.

Die Weiterfahrt zur Dream Mall entpuppte sich aber als mittleres Desaster. Von der U-Bahn wären es noch 900m zu laufen gewesen, bei dem Sturm und Regen – keine Chance. Die nur 50m entfernt liegende Ringbahn, die einen direkt dorthin bringt hat gerade ihren Service eingestellt und mit Glück ergattern wir noch ein Taxi, um uns dorthin bringen zu lassen. Selbst von den wenigen Sekunden im Regen sind wir einigermaßen durchweicht. Dort angekommen stellen der Fahrer und wir mit, dass die Mall auch bereits seit 2 Stunden ihren Betrieb eingestellt hat und so bleibt uns nichts, als uns zurück zum Hotel fahren zu lassen. Selbstverständlich haben auch alle Restaurants in der Nähe geschlossen, bis wir dann doch noch ein chinesisches Schnellrestaurant finden, das heute prächtigen Umsatz macht. Schnellrestaurant ist an dieser Stelle auch kein Euphemismus. Ganz im Sinne der asiatischen Effizienz gibt es hier auch wieder Menüs zum Selbstausfüllen, die man dann zur Kasse trägt, bezahlt und sich wieder an seinen Platz setzt. In der gleichen Zeit, die ich von der Kasse zurück zum Platz gebraucht habe, kommen schon die ersten Gerichte aus der Küche und erreichen den Tisch knapp vor mir.

Die ganze Nacht peitscht der Regen durch und an die Fenster und auch für die nächsten 8 Stunden ist keine Besserung in Sicht. Diesmal waren wir cleverer und haben vorher angerufen. Mall und Kunstmuseen bleiben heute geschlossen und so bleibt uns nichts, außer dem Regen zuzuschauen, Blog zu schreiben und Planungen für die nächsten Tage zu machen.

Noch ein Nachtrag zu Taichung
In einer Tiefgarage fanden wir diesen wunderschönen VW Käfer in einwandfreiem Zustand. Bei genauerem Hinsehen mussten wir erst über die Schreibweise von Wolfsburg lachen, bis es uns dann im Halse stecken geblieben ist. Das erinnert mich fast an den Typen vor Jahren in Jakarta, der völlig bereistert ausrief: „Ahh, Hitler, your president!“. Facepalm!

