Der Provincial Highway 18 oder auch Alishan-Highway führt von Chiayi direkt zum Alishan National Park. Heute könnte man den Highway allerdings auch Landslide-Highway oder Broken-Tree-Highway nennen. Wie erwartet sind nach dem Taifun die Straßen in den Bergen in katastrophalem Zustand. Die „Hauptstraße“ wurde insofern geräumt, dass gerade so viel Platz geschaffen wurde, dass ein Fahrzeug passieren kann, Nebenstraßen sind aktuell gar nicht befahrbar. Überall sind Teile der Fahrbahn entweder von umgestürzten Bäumen, Schlamm- oder Gerölllawinen oder Erdrutschen blockiert. Die Wandertrails zu den bekanntesten Sonnenaufgangspunkten sind absolut unpassierbar und die Alishan National Forest Recreation Area ist bis mindestens Montag geschlossen.
Die Fahrt war also ein entsprechendes Abenteuer und erforderte höchste Konzentration nicht doch einen Felsen oder dicken Ast auf der Straße zu übersehen, insbesondere, wenn es durch die Wolken ging und die Sicht teilweise unter 20m betrug. Den Plan, eine Unterkunft zu finden und dann morgen an einen der Aussichtspunkte für den Sonnenaufgang zu fahren, mussten wir jedoch aufgeben. Morgens noch vor Sonnenuntergang im Dunkeln loszufahren, ist bei diesen Umständen absolut unmöglich. Auch die Weiterfahrt zum Taroko Nationalpark muss ausbleiben. Durch das Erdbeben in April, war dieser sowieso nur extrem eingeschränkt zugänglich. In Kombination mit den Schäden durch den Taifun, muss man realistisch bleiben und akzeptieren, dass diese Teile Taiwans gerade einfach nicht besuchbar sind, auch wenn ich mich extrem darauf gefreut habe. Stattdessen geht es also erstmal zurück nach Taichung und dann morgen Richtung Taipei. Dort gibt es noch so viel zu entdecken und auch eine Tagestour in den Nordosten sollte dann noch möglich sein.
Monkey-Business
Eine Erfahrung, die man sonst wahrscheinlich so nicht bekommt, waren die vielen Affen, die wir entlang des Highways sahen. Teilweise waren wir das einzige Auto unterwegs und konnten so den Affen beim Treiben zusehen. Auch wenn die meisten sehr scheu waren und sobald wir in Sicht kamen sich zurückzogen, ließen Einzelne uns etwas näher ran. Als wir bei einer kurzen Pause die Fenster offen ließen, konnten wir nicht mehr verhindern, dass ein extrem dickes Exemplar der Rotte sich zum Auto aufmachte und zielsicher nach der Banane in der Mittelkonsole griff. Selbst Schuld, hätte man eigentlich wissen können.