Kathmandu III

Heute stand der Durbar Square in Kathmandu auf dem Programm. Durbar bedeutet sowas wie Palast oder königlicher Hof und so finden sich gleich mehrere Durbar Squares im Kathmandu Tal – Kathmandu, Lalipur und Baktapur.

Der Durbar Square in Kathmandu war einst das politische und religiöse Zentrum der Könige des Malla-Reichs. Der Platz offenbart sich mit einer unüberschaubaren Anzahl von Tempeln und Palastgebäuden und wir haben erstmal Schwierigkeiten uns zurechtzufinden. Neben dem Palast steht hier auch die imposante Statue des Kala Bhairav – eine furchteinflößende Manifestation Shivas, die als Hüter des Platzes gilt. Gläubige kommen noch heute hierher, um vor dem Gott der Wahrheit zu schwören.

Und auch steht hier das Kumari-Haus, in dem die von der Community erwählte Kindgöttin lebt, die vor kurzem mit gerade mal zwei Jahren bestimmt wurde. Für sie bedeutet das, dass sie von jetzt an bis zum Einsetzen der ersten Periode ein streng reguliertes Leben führen muss. Sie darf zwar mit ihrer Familie dort leben, wird aber daraufhin trainiert keinerlei Regungen in der Öffentlichkeit zu zeigen, kann keine Freunde haben und darf den Palast nur in einer Sänfte verlassen, da ihre Füße nicht den Boden außerhalb berühren dürfen. Mit Einsetzen der ersten Periode endet dieses Leben und die Kumari wird wieder zu einem ganz „normalen“ Teenager. Bis vor kurzem war es auch sehr schwierig später einen Mann zu finden, da an einen Mythos geglaubt wurde, dass der Ehemann einer Kumari früh verstirbt. Wenigstens dieser Teil, und dass sie während der Zeit als Kumari Privatunterricht erhält, hat sich inzwischen geändert.

Was mich total überwältigt hat, waren wieder die vielen Schnitzereinen an den Tempeln und in Palast. Unvorstellbar, was für eine Arbeit das gewesen sein muss und wieviel Geschichten und Mythologie sich hinter den Darstellungen verbergen. Ich könnte Tage damit verbringen, die Figuren zu bestaunen.

Mein bescheidener Versuch zu zeigen, wie komplex die Schnitzereien sind
Darstellungen des Kamasutra
Ausblick vom Palast auf Downtown Kathmandu

Kulinarisch wurden wir ein wenig überwältigt von unserem Restaurant zum Mittag. Auf der Karte gab es neben normaler Cola oder Limo auch jeweils eine Masala Version davon, die wir natürlich probieren mussten. Und es wurde tatsächlich eine Masala-Gewürzmischung in das Getränk gemischt. Der Geschmack war schon sehr ungewöhnlich. Als dann auch das Essen kam und alles offenbar auch mit der selben Masala-Mischung gewürzt war, war das dann doch etwas viel des Guten – zumal wir nicht ganz ausmachen konnten, was der dominierende Geschmack darin war, leicht seifig, ein wenig nach Ei riechend und sehr prägnant.